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Der Bund der Schwachen gegen den Elefanten:::

In einer Waldgegend wohnte ein Sperlingspaar, welches auf einem Tamala-Baum sein Nest gebaut hatte, und im Laufe der Zeit ward ihm Nachkommenschaft zuteil. ::: Eines Tages kam ein brünstiger Waldelefant, von Hitze gequält, zu diesem Baum, um Schatten zu suchen. Da riß er im Übermaß seiner Wut mit der Spitze seines Rüssels an dem Zweig, auf welchem die Sperlinge hausten und zerbrach ihn. ::: Durch dessen Bruch zerschellten auch alle Eier des Sperlingsweibchens und wenig fehlte, daß auch die beiden Sperlinge ihr Leben dabei eingebüßt hätten. Das Weibchen aber, von Schmerz über die Zerstörung seiner Eier überwältigt, brach in Klagen aus und wurde gar nicht wieder vergnügt. ::: Mittlerweile hörte ein Vogel, Baumhacker mit Namen, der ihr aufs höchste befreundet war, ihren Jammer, und aus Mitleid mit ihrem Schmerz besuchte er sie und sagte: ::: „Ehrwürdige! Wozu das vergebliche Klagen? Denn man sagt ja: :::`` Was verloren, versäumt oder tot ist, beklagen die Klugen nimmermehr. Durch dieses gerade sind Kluge verschieden von den Törichten.´´::: Und so: :::``Um Wesen soll man nicht klagen, nur wer ein Tor ist beklagt sie, denn er schafft sich Schmerzen auf Schmerzen und leidet doppelt Mißgeschick.´´::: Und ferner: :::``Der Verwandten Schleim und Tränen genießt ungern der Tote nur: Drum nicht geweint!´´::: Vollzieh aber die Totenbräuche soweit du kannst.“ :::Das Sperlingsweibchen sagte: ::: „Das ist wahr! Aber warum hat jener böse Elefant aus Wut meine Nachkommenschaft vernichtet? Wenn du in Wahrheit mein Freund bist, so sinne auf ein Mittel, diesem Auswurf von Elefanten den Tod zu bereiten, damit nach dessen Vollendung der Schmerz um den Verlust meiner Nachkommenschaft aufhöre. ::: Man sagt ja: Fürwahr! :::``Zum zweiten Mal geboren ist der Mann, der vergolten hat dem, der im Unglück ihm Hilfe oder auch Spott geboten hat.´´“ ::: Der Baumhacker sagte: ::: „Du sagst die Wahrheit. Es heißt auch: ::: ``Ein Freund ist, wer treu im Unglück bleibt; auch wenn er zu fremdem Stamm gehört; denn im Glücke ist jedweder jeglichen Geschöpfes Freund.´´::: Und so: ::: ``Ein Freund ist, wer im Unglück Freund ist; ein Sohn ist, welcher Sühne schafft; ein Diener ist, wer seine Pflicht kennt; und eine Gattin ist, die glücklich macht.´´::: So lerne denn die Macht meines Verstandes kennen! Ich habe aber auch noch einen Freund, eine Fliege mit Namen Vinarava („wie eine Leier tönend“). Zu der gehe ich und rufe sie zu Hilfe, damit dieser übelgesinnte Elefant getötet wird.“ ::: Darauf ging er mit dem Sperlingsweibchen zur Fliege und sagte: ::: „Liebe! Dieses Sperlingsweibchen, meine Freundin, ist von einem bösen Elefanten schwer verletzt worden, weil er all ihre Eier zerbrochen hat. Ich will nun versuchen, ihn zu töten, und dabei sollst du mir Beistand leisten!“::: Die Fliege aber antwortete: ::: „Liebe! Wozu bedarf es bei dieser Sache vieler Worte? Denn man sagt auch: :::``Um der Wiedervergeltung willen erweisen sich Freunde Liebes; was aber von des Freundes Freunde geschieht, tut das der Freund nicht selbst?´´::: Das ist wahr! Aber auch ich habe einen sehr treuen Freund, einen Frosch namens Meghanada („wie eine Wolke tönend“). ::: Auch den wollen wir zu Hilfe rufen und dann tun, was dienlich ist. Es heißt auch: Von Guten, Tugendhaften, Weisen, der heiligen Schriften Kundigen oder Klugen erdachte Ratschläge gelten nimmer für zweifelhaft.“ ::: Darauf gingen sie alle drei zu Meghanada und teilten ihm die ganze Angelegenheit mit. Dieser aber sagte: ::: „Wie groß ist denn ein solch elender Elefant im Vergleich zu einem Edlen, welcher heftig erzürnt ist? Drum laßt uns meinen Rat ausführen. ::: Du, Fliege, geh um Mittag und mach im Ohren dieses vor Wut aufgeblähten Elefanten ein Geräusch, ähnlich den Tönen einer Leier, damit er vor Wollust über den Ohrenschmaus die Augen schließt. ::: Alsdann hackt ihn Baumhacker mit seinem Schnabel die Augen aus. Blind und von Durst gequält, hört er dann mein und meines Gefolges Gequake, während wir uns auf den Rand einer Grube setzen. ::: Er kommt heran, meinend es wäre da ein Teich, nähert sich der Grube, fällt hinein und kommt ums Leben. So müssen wir in Einverständnis wirken, damit unser Haß von Erfolg gekrönt wird.“ ::: Nachdem dies darauf geschah, schloß der Elefant vor Vergnügen am Gesang der Fliege die Augen, verlor das Gesicht durch den Baumhacker, und indem er um die Mittagszeit von Durst gequält umherirrte, folgte er dem Gequake der Frösche, kam zu einer großen Grube, fiel hinein und starb. ::: - Daher sage ich: ::: ``Von dem Sperling und Baumhacker, der Fliege und dem Frosch wird durch die Feindschaft eines Edlen sogar ein Elefant zu Tode gebracht.´´“::: 

Der Strandläufer sagte:  „Liebe, so soll es geschehen! Mit Hilfe aller meiner Freunde werde ich das Meer austrocknen.“ Nachdem er dies beschlossen hatte, rief er alle Vögel, die Kraniche, Störche, Gänse, Pfauen und so weiter zusammen und sprach: „Hört! Ich bin vom Meer schwer verletzt worden, weil es mir meine Eier geraubt hat. Drum laßt uns ein Mittel ersinnen, es auszutrocknen!“ Darauf fingen sie alle an, um seinem Leid abzuhelfen, mit den Flügeln das Meer zu schlagen. Da sprach ein Vogel: „Auf diese Art werden unsere Wünsche nicht erreicht. Sollen wir das Meer mit Erdklumpen und Staub ausfüllen?“ Nachdem dies gesagt war, nahmen alle zusammen Häufchen von Staub und Erde in die Höhlungen ihrer Schnäbel und machten sich daran, das Meer auszufüllen. Da sagte aber ein anderer: „Wir sind ganz und gar unfähig zu einem Kampf mit dem großen Ozean. Deswegen will ich hier raten, was der Zeit angemessen ist. Es gibt einen alten Schwan, welcher auf einem wilden Feigenbaum nistet, der wird uns, wenn wir ihn bitten, einen guten Rat geben. Wir wollen also zu ihm gehen und ihn fragen! Es heißt auch: Man soll der Alten Wort hören, Vielerfahrene sind wahrhaft alt; und des Alten Witz befreite eine im Wald gefangene Schwäneschar.“ Da fragten die Vögel „Wie war das?“, und jener sprach:
Der Bund der Schwachen gegen den Elefanten
In einer Waldgegend wohnte ein Sperlingspaar, welches auf einem Tamala-Baum sein Nest gebaut hatte, und im Laufe der Zeit ward ihm Nachkommenschaft zuteil.
Eines Tages kam ein brünstiger Waldelefant, von Hitze gequält, zu diesem Baum, um Schatten zu suchen. Da riß er im Übermaß seiner Wut mit der Spitze seines Rüssels an dem Zweig, auf welchem die Sperlinge hausten und zerbrach ihn.
Durch dessen Bruch zerschellten auch alle Eier des Sperlingsweibchens und wenig fehlte, daß auch die beiden Sperlinge ihr Leben dabei eingebüßt hätten. Das Weibchen aber, von Schmerz über die Zerstörung seiner Eier überwältigt, brach in Klagen aus und wurde gar nicht wieder vergnügt.
Mittlerweile hörte ein Vogel, Baumhacker mit Namen, der ihr aufs höchste befreundet war, ihren Jammer, und aus Mitleid mit ihrem Schmerz besuchte er sie und sagte:
„Ehrwürdige! Wozu das vergebliche Klagen? Denn man sagt ja:
`` Was verloren, versäumt oder tot ist, beklagen die Klugen nimmermehr. Durch dieses gerade sind Kluge verschieden von den Törichten.´´
Und so:
``Um Wesen soll man nicht klagen, nur wer ein Tor ist beklagt sie, denn er schafft sich Schmerzen auf Schmerzen und leidet doppelt Mißgeschick.´´
Und ferner:
``Der Verwandten Schleim und Tränen genießt ungern der Tote nur: Drum nicht geweint!´´
Vollzieh aber die Totenbräuche soweit du kannst.“
Das Sperlingsweibchen sagte:
„Das ist wahr! Aber warum hat jener böse Elefant aus Wut meine Nachkommenschaft vernichtet? Wenn du in Wahrheit mein Freund bist, so sinne auf ein Mittel, diesem Auswurf von Elefanten den Tod zu bereiten, damit nach dessen Vollendung der Schmerz um den Verlust meiner Nachkommenschaft aufhöre.
Man sagt ja: Fürwahr!
``Zum zweiten Mal geboren ist der Mann, der vergolten hat dem, der im Unglück ihm Hilfe oder auch Spott geboten hat.´´“
Der Baumhacker sagte:
„Du sagst die Wahrheit. Es heißt auch:
``Ein Freund ist, wer treu im Unglück bleibt; auch wenn er zu fremdem Stamm gehört; denn im Glücke ist jedweder jeglichen Geschöpfes Freund.´´
Und so:
``Ein Freund ist, wer im Unglück Freund ist; ein Sohn ist, welcher Sühne schafft; ein Diener ist, wer seine Pflicht kennt; und eine Gattin ist, die glücklich macht.´´
So lerne denn die Macht meines Verstandes kennen! Ich habe aber auch noch einen Freund, eine Fliege mit Namen Vinarava („wie eine Leier tönend“). Zu der gehe ich und rufe sie zu Hilfe, damit dieser übelgesinnte Elefant getötet wird.“
Darauf ging er mit dem Sperlingsweibchen zur Fliege und sagte:
„Liebe! Dieses Sperlingsweibchen, meine Freundin, ist von einem bösen Elefanten schwer verletzt worden, weil er all ihre Eier zerbrochen hat. Ich will nun versuchen, ihn zu töten, und dabei sollst du mir Beistand leisten!“
Die Fliege aber antwortete:
„Liebe! Wozu bedarf es bei dieser Sache vieler Worte? Denn man sagt auch:
``Um der Wiedervergeltung willen erweisen sich Freunde Liebes; was aber von des Freundes Freunde geschieht, tut das der Freund nicht selbst?´´
Das ist wahr! Aber auch ich habe einen sehr treuen Freund, einen Frosch namens Meghanada („wie eine Wolke tönend“). Auch den wollen wir zu Hilfe rufen und dann tun, was dienlich ist. Es heißt auch: Von Guten, Tugendhaften, Weisen, der heiligen Schriften Kundigen oder Klugen erdachte Ratschläge gelten nimmer für zweifelhaft.“ Darauf gingen sie alle drei zu Meghanada und teilten ihm die ganze Angelegenheit mit. Dieser aber sagte: „Wie groß ist denn ein solch elender Elefant im Vergleich zu einem Edlen, welcher heftig erzürnt ist? Drum laßt uns meinen Rat ausführen. Du, Fliege, geh um Mittag und mach im Ohre dieses vor Wut aufgeblähten Elefanten ein Geräusch, ähnlich den Tönen einer Leier, damit er vor Wollust über den Ohrenschmaus die Augen schließt. Alsdann hackt ihn Baumhacker mit seinem Schnabel die Augen aus. Blind und von Durst gequält, hört er dann mein und meines Gefolges Gequake, während wir uns auf den Rand einer Grube setzen. Er kommt heran, meinend es wäre da ein Teich, nähert sich der Grube, fällt hinein und kommt ums Leben. So müssen wir in Einverständnis wirken, damit unser Haß von Erfolg gekrönt wird.“ Nachdem dies darauf geschah, schloß der Elefant vor Vergnügen am Gesang der Fliege die Augen, verlor das Gesicht durch den Baumhacker, und indem er um die Mittagszeit von Durst gequält umherirrte, folgte er dem Gequake der Frösche, kam zu einer großen Grube, fiel hinein und starb. - Daher sage ich: Von dem Sperling und Baumhacker, der Fliege und dem Frosch wird durch die Feindschaft eines Edlen sogar ein Elefant zu Tode gebracht. (Diese Fabel erinnert auch an MHB 1.142.)“ Der Strandläufer sagte: „Liebe, so soll es geschehen! Mit Hilfe aller meiner Freunde werde ich das Meer austrocknen.“ Nachdem er dies beschlossen hatte, rief er alle Vögel, die Kraniche, Störche, Gänse, Pfauen und so weiter zusammen und sprach: „Hört! Ich bin vom Meer schwer verletzt worden, weil es mir meine Eier geraubt hat. Drum laßt uns ein Mittel ersinnen, es auszutrocknen!“ Darauf fingen sie alle an, um seinem Leid abzuhelfen, mit den Flügeln das Meer zu schlagen. Da sprach ein Vogel: „Auf diese Art werden unsere Wünsche nicht erreicht. Sollen wir das Meer mit Erdklumpen und Staub ausfüllen?“ Nachdem dies gesagt war, nahmen alle zusammen Häufchen von Staub und Erde in die Höhlungen ihrer Schnäbel und machten sich daran, das Meer auszufüllen. Da sagte aber ein anderer: „Wir sind ganz und gar unfähig zu einem Kampf mit dem großen Ozean. Deswegen will ich hier raten, was der Zeit angemessen ist. Es gibt einen alten Schwan, welcher auf einem wilden Feigenbaum nistet, der wird uns, wenn wir ihn bitten, einen guten Rat geben. Wir wollen also zu ihm gehen und ihn fragen! Es heißt auch: Man soll der Alten Wort hören, Vielerfahrene sind wahrhaft alt; und des Alten Witz befreite eine im Wald gefangene Schwäneschar.“ Da fragten die Vögel „Wie war das?“, und jener sprach: